Mit wachsender Popularität der Gesichtsöle als tägliche Hautpflege steigt auch das Interesse zur Herstellung der wirksamen Öle. Wie kann man ein Gesichtsöl selber machen? Und warum sollte man es selbst tun? Gerne teile ich meine Erfahrung zum Thema “Natürliche, parfümfreie, silikonfreie, mineralölfreie Gesichtsöle ohne Parabene und andere Konservierungsstoffe selber machen”.
Beginnen wir mit den Vorteilen der Herstellung dieser Öle zuhause, ich verspreche, es kurz zu halten;)

- Gewissheit: Ich weiß genau, was drinnen ist.
- Zeit und Geld sparen. Vor allem wenn man die Herstellung eines Gesichtsöles mit der relativ aufwendigeren Crememacherei vergleicht.
- Individuelle Zusammensetzung mit den Wirkungen für mich, mit meinen Lieblingsaromen.
- Meistens ist dein Gesichtsöl auch vegan. Muss es so sein – achte selbst darauf, dass es keine tierische Wirkstoffe enthält. Sie sind zwar sehr selten, sind aber theoretisch möglich. Beispiel: Lanolin wird aus Schafwolle gewonnen. Bienenwachs ist auch zu vermeiden, falls du Veganerin bist.
- Deine Ideen und Vorschläge sind als Kommentar gerne willkommen!
Zutaten für das beste Gesichtsöl
Dass du ein Gesichtsöl machst, bedeutet nicht, du darfst nur Öle verwenden. Das heißt, du kannst deinen Ölen selbstverständlich auch andere fettlösliche Inhaltsstoffe beifügen. Auf diese Weise kannst du eine echte Vitaminbombe basteln!
Ölmischung als Grundlage (Trägeröl). Wahrscheinlich weißt du schon, dass unsere Haut verschiedene Omega-Säuren braucht, vor allem Omega-3 und Omega-6 sollte man kombinieren. Deswegen nehmen wir einen Fettsäurenrechner und lassen uns eine passende Komposition automatisch berechnen.
Wirkstoffe. Hier kannst du alles nehmen, was deiner Ölmischung zusätzliche Wirkung verleiht oder eine vorhandene verstärkt. Das könntest du nehmen:
- Bienenwachs oder Lanolin für trockene bis sehr trockene Haut
- natürliche ätherische Öle mit verschiedenen Wirkungen für jeden Hauttyp von fettiger bis reife Haut, am besten Bio-Öle, mit folgenden Effekten: Anti-Aging-Wirkung, durchblutungsfördernd, rückfettend etc.
Ätherische Öle wirken auch als Enhancer – das heißt, sie “leiten” Wirkstoffe in die tieferen Schichten der Haut. - Sonnenfilter wie Titandioxid und/oder Zinkoxid, falls nötig
- fettlösliche Vitamine: Vitamin E, Vitamin A (Palmitat, Retinol)
- Mazerate (Ölauszüge), die man auch in größeren Mengen als Grundlage nehmen kann
- Coenzym Q 10 – als Antioxidans und Regenerierendes für deine Anti-Falten-Gesichtsöle
- CO2-Extrakte
Antioxidantien und/oder Stabilisatoren. Sie sind nicht wirklich notwendig, es hängt von deiner Grundlage ab. Nimmst du viele schnell oxidierende Öle (instabile) – brauchst du höchstwahrscheinlich “Hilfe” für die Lagerung deines Elixiers. Hast du hauptsächlich stabile Öle genommen – kannst du trotzdem, muss aber nicht, stabilisierende Komponenten beimengen. Das könnten sein:
- sehr stabile Öle wie Jojobaöl oder Brokkolisamenöl
- stabile Öle, falls die in obigen nicht vorhanden sind
- Vitamin E (Tocopherol) – natürlicher Antioxidans.
Was sind stabile Öle?
Ob ein Pflanzenöl stabil ist oder nicht, kannst du von seiner Jodzahl “ablesen”. Siehe diese Tabelle der Fettsäuren mit Jodzahlen.
- Jodzahl unter 120: sehr stabile bis stabile Öle (beisp. Kokosbutter)
- 120 bis 150: Mittelstabile Öle (Leindotteröl)
- Über 150: Instabile bzw. oxidationsempfindliche Öle (Johannisbeersamenöl).
Gesichtsöl selber machen: einfache Rezepte
Hast keine Zeit oder Lust, dich mit der Zusammensetzung zu beschäftigen? Ich mach’s gerne für dich! Hier sind ein paar sinnvolle Rezepte für verschiedene Hauttypen mit denen ich schon gute Erfahrungen gemacht bzw. Rückmeldungen bekommen habe:
Gesichtsöl für normale Haut selbst herstellen: Rezept
Arganöl – 10 g
Borretschöl – 10 g
Haselnussöl – 10 g
Kukuinussöl – 10 g
Vitamin E – 2 Tropfen
Geraniumöl – 5-6 Tropfen (ideal für jeden Hauttyp).
Gesichtsöl für trockene oder empfindliche Haut
Borretschöl – 10 g
Reiskeimöl – 10 g
Kakaobutter – 10 g
Tamanuöl – 10 g
Jojobaöl – 2 g
(Bienenwachs – 0,4 g – bei sehr trockener Haut)
Ylang-Ylang-Öl oder Lavendelöl – 5 Tropfen.
Gesichtsöl für fettige Haut
Tamanuöl – 10 g
Johannisbeersamenöl – 10 g
Kameliensamenöl – 10 g
Borretschöl – 10 g
Jojobaöl – 10 g
Petitgrainöl – 8 bis 10 Tropfen, je nach Ernsthaftigkeit der Lage und nur bei guter Verträglichkeit
Vitamin A (Retinol) – 5 Tropfen.
Petitgrainöl und Retinol (Vitamin A) regulieren Talgproduktion und werden oft als Akne-Therapie bei unreiner Haut eingesetzt.
Gesichtsöl “Number One” mit Anti-Aging- und Anti-Akne-Effekt für jeden Hauttyp
Dieses Gesichtsöl ist sehr einfach zu machen und wurde von mir als die erste Ölmischung mithilfe vom Rechner (leicht verändert) hergestellt. Daher kommt auch der Name dieses Gesichtsöles.
Sheabutter – 12 g
Sesamöl – 6 g
Traubenkernöl – 6 g
Kukuinussöl – 6 g
Arganöl – 6 g
Jojobaöl – 3 g
Rosmarinöl – 6 Tropfen.
Das Gesichtsöl verwende ich auch im Augenbereich, es verteilt sich sehr gut auf der Haut und wird relativ sparsam verbraucht. Die Haut fühlt sich danach seidig an. Vielleicht liegt es daran, dass die enthaltenen Öle unterschiedlicher nicht sein können (trocknend, nichttrocknend, flüssig, hart, wachsartig). Es verfeinert sogar die Poren, aus diesem Grund nannte es mein Mann “Anti-Aging-Öl”. Es verfeinert die Poren nach der Gesichtsrasur merklich.
Nächstes Mal füge ich dem Öl Vitamin A (Retinol) hinzu und werde es als Abendpflege nutzen (Vitamin A ist nichts für die Sonne).
Da es reich an Jojobaöl und Sheabutter ist, kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es auch für trockene Haut perfekt geeignet ist.
Was ist noch zu berücksichtigen?
- Ob das Öl als Tagespflege geplant ist oder am Abend angewendet wird, ist manchmal von großer Bedeutung. Manche Zusatzstoffe wie Orangenöl haben einen phototoxischen Effekt bzw. können die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen . Ebenfalls ist von manchen pflanzlichen Ölen in großen Mengen während des Tages, besonders im Sommer, abzuraten: Leinöl zum Beispiel oder Nachtkerzenöl sind solche (eigentlich alle sehr instabilen Öle). Siehe die o. g. Tabelle.
- Vergiss nicht, jede 3 bis 4 Wochen eine 2-wöchige Pause von ätherischen Ölen zu nehmen. Verwende in der Zeit nur Pflanzenöle ohne ätherische.
- Auf die richtige Anwendung kommt es an: Wie man Öle im Gesicht verwendet.
Viel Spaß mit deinen Gesichtsölen!
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