Ein Leben ohne Cremes??? Wer kann sich schon so was vorstellen? Viele der gesundheitsbewussten Frauen, die auf fertige Kosmetikprodukte aus dem Supermarkt oder aus der Apotheke komplett verzichtet haben. Am Anfang entstehen natürlich einige Fragen:
- Kann Kokosöl oder ein anderes pflanzliches Öl eine Gesichtscreme ersetzen?
- Trocknen Öle die Haut aus?
- Verstopfen sie die Poren?
- Was ist die beste Anwendung für pflanzliche Öle im Gesicht?
- Sind Öle für jeden Hauttyp geeignet?
Diese und andere Fragen beantworte ich in diesem Beitrag.
Warum pflanzliche Öle besser sind als Cremes aus dem Shop
Warum verwende ich keine industriellen Cremes und Body-Lotions?
Die meisten Cremes enthalten Glycerin, das die Haut zwar gut befeuchtet, aber nur solange die Luftfeuchtigkeit passt. Wenn die Luft zu trocken wird, zieht das Glycerin Feuchtigkeit aus der Haut aus. Das könnte das Phänomen erklären, warum man im Winter (Heizung zuhause, im Shop, Zug / Bus und bei der Arbeit) immer mehr Creme und Körpermilch braucht. Je mehr man davon aufträgt, desto trockener wird die Haut. Man wird von der Creme abhängig. Prinzipiell habe ich nichts gegen pflanzliches Glycerin (engl. Vegetable glycerin) und werde es vielleicht irgendwann in meinen fertigen Cremes ausprobieren. Werde sie aber nur dann auftragen, wenn die Luftfeuchtigkeit optimal ist.
Außerdem enthalten die herkömmlichen Cremes und Lotions Parabene, Alkohol und andere (unnötigen) Substanzen.
Zweiter Punkt: Meistens sind moderne Gesichtscremes ganz normale Make-Up Produkte, keine Pflegeprodukte. Das heißt, sie tarnen Defekte der Haut, beseitigen sie aber nicht. Falls die Haut zum Beispiel trocken ist, behandeln die industriellen Cremes sie nicht, sondern überdecken nur die Hautpartikel, dafür sind Silicone verantwortlich. Wäscht man die Creme ab, schuppt die Haut wieder. Es entsteht wieder der Entzug nach Creme / Körperlotion. Ist die Haut jedoch fettig, ziehen die industriellen Produkte einen dicken Film darüber. Dieser verhindert die Atmung der Haut und verschärft das Problem nur (“mattierende Gesichtscremes”).
Pflanzliche Öle beseitigen Probleme der Haut sozusagen von innen. Hier wird die Ursache bekämpft, nicht die Symptome. Hautöle liefern die notwendigen Fettsäuren (Linolsäure, Linolensäure, Ölsäure usw.) und Vitamine (Vitamin A, Vitamin E usw.) in die Hautschichten.
Aus den oben genannten und auch anderen Gründen hat man in der Zeit des Umstiegs auf pflanzliche Öle Probleme mit der Haut, Pardon, mit dem Aussehen der Haut, denn “Probleme mit der Haut” existierten schon vorher. Die industriellen Cremes maskierten mittels Glyzerin-Silikon-Paraben-Cremes alles, was irgendwie verdächtig aussah. Jetzt ist die Haut nackt und… ECHT. Das, was man jetzt, nach dem “Umstieg” auf Gesichtsöle, sieht, ist die eigene Haut wie sie wirklich ist. Und so (schlecht oder auch gut) war sie auch schon vorher.
In dieser Zeit hören viele wieder damit auf, Öle statt Cremes zu verwenden, denn sie denken, die Öle sind Schuld für das Hautbild, das anfangs nicht gerade zufriedenstellend ist. Sie glauben, die Öle trocknen die Haut aus. Oder dass sie die Poren verstopfen… Und, und, und… Dabei gerade jetzt muss man sich selbst zuhören, verstehen, was die Haut braucht (und ohne chemische Produkte kann man es sogar sehen!), die richtigen Öle suchen und finden, das ganze Pflegeprogramm umstellen und die Hautprobleme an der Wurzel packen.
Und ja, es gibt auch Gesichtsöle für fettige Haut, nicht nur für trockene oder welkende. Das Haselnussöl sowie das Traubenkernöl haben zum Beispiel einen mattierenden Effekt und sind für fettige oder Mischhaut perfekt geeignet. Das Kokosöl wird eher selten auf Dauer verwendet, aber es gibt noch genug andere Öle für spröde oder trockene Haut. Grundsätzlich kann man Öle dauerhaft als Gesichtspflege verwenden, zu beachten sind hier die Eigenschaften des jeweiligen Öles: Hilfe bietet meine Tabelle auf der Homepage an.
Zurück zum Thema. Was passiert meistens? Viele Frauen werfen Cremes einfach weg, fangen mit den Ölen an und… das war’s. Was ist hier falsch? Das ganze Pflegeprogramm muss umgestellt werden, Hautreinigung, Peeling und Tonisierung inklusive. Man soll nicht Cremes mit Ölen ersetzen und weiterhin chemische Peelings benutzen. Die letzten sind zu aggressiv für die offene Haut.
Man kann fast jedes pflanzliche Öl als Alternative zu Cremes verwenden. Nur einige Regeln sollte Frau einhalten, damit die Wirkung der Öle effizienter wird!
Wie soll man Hautöle / pflanzliche Öle statt Cremes richtig verwenden?
1. Das richtige Öl wählen. Ein Öl, das deinem Hauttyp nicht entspricht, kann die Haut sogar verschlechtern. Einige Tipps gibt es schon zu diesem Thema, man sollte aber trotzdem selbst ausprobieren, was am besten passt. Auch mit der Jahreszeit müssen deine Öle harmonieren. Manche verwenden im Sommer gar keine Öle, lediglich Aloe Vera Saft oder Gurkensaft. Mit der Zeit wirst du deine Haut besser kennen als je zuvor!
2. Die richtige Menge nehmen. Es gibt keine “richtige” Menge für alle, Sie sollten es selbst herausfinden. Ausgehen kann man von diesen Werten (im Gesicht):
- 4-5 Tropfen für trockene Haut,
- 2-3 für normale,
- 1-3 für fettige oder Mischhaut.
3. Die Haut richtig reinigen. Keine fertigen / industriell hergestellten Peelings / Masken mehr: sie waschen den Schutzfilm (Hydrolipidmantel) der Haut ab. Ich verwende Ubatana (Ubtan) als Peeling und Gesichtsmaske gleichzeitig, bevor ich Öle auftrage. Die sanfte indische Ubatana ist einfach die beste Pflege für Menschen, die Öle als Gesichtscremes verwenden. Falls es dir zu kompliziert erscheint, verwende beispielsweise nur Reismehl oder Kichererbsenmehl als Peeling. Diese enthalten viele nützliche Stoffe für die Haut.
Noch eine Variante – besonders gut für trockene Haut und für jeden Tag – ist Reinigung mit Öl. Ja, du hast es richtig verstanden, einfach das Gesicht mit warmem Wasser abspülen, einige Tropfen Öl auf ein Wattepad auftropfen und mit massierenden Bewegungen das Gesicht abwischen. Das Öl löst das Fett auf, das Bakterien und Hautpartikel beinhaltet. Die Haut ist dann sehr sanft, sauber und vielleicht brauchst du danach gar keine Öle mehr auftragen.
Ohne jegliche Reinigung können sich die Poren tatsächlich verstopfen, egal ob mit Ölen oder Cremes.
4. Die Haut tonisieren. Dies ist vor dem Öl-Auftragen nicht unbedingt notwendig, falls das Gesicht sauber ist. Aber es gibt mir zusätzlich das Gefühl vom Frische, daher verwende ich als Tonic / Gesichtswasser die gleichen Flüssigkeiten, die im Punkt 5 aufgelistet sind.
Im Sommer kannst du eine kleine Sprühdose mit Thermalwasser oder einem hausgemachten Gesichtswasser (sollte nicht zu konzentriert sein, und keine Milch, natürlich) ins Büro mitnehmen und von Zeit zu Zeit das Gesicht auffrischen. Es entsteht eine frische “Wolke” – die wahre Stimulation für die Haut, aber auch für deine Stimmung.
5. Öle nur auf die FEUCHTE Haut auftragen. Wie ich schon geschrieben habe: die Öle trocknen das Gesicht aus, wenn sie auf die trockene Haut aufgetragen werden.
Statt Wasser kann man aber auch
- Thermalwasser oder Mineralwasser nehmen sowie
- Aloe-Vera-Saft oder Aloe-Vera-Gel (zieht 4 Mal schneller ein als Wasser!),
- Joghurt-Wasser (ich nehme für die Mischhaut ca. 1 TL Joghurt für ein Glas Wasser) oder Milch,
- Zitronen-/Gurkenwasser,
- selbstgemachte Gesichtswässer,
- Rosenwasser (Rosenhydrolat) oder andere Hydrolate.
Die bequemste Variante, sie gleichmäßig aufzutragen, ist die Sprühflasche.
Alle diese Flüssigkeiten spenden der Haut Feuchtigkeit, und zwar besser als Wasser. Joghurt-Wasser oder Zitronenwasser können sogar die Aufgabe eines leichten chemischen Peelings übernehmen und sind für fettige oder Akne-Haut besonders gut (saure Umgebung schützt die Haut vor schädlichen Bakterien).
Noch ein Grund, warum ich Hautöle nicht trocken verwende: mit der Feuchtigkeit werden sie leichter / sanfter aufgetragen und sparsamer verbraucht.
6. Regelmäßig oder zumindest fürs Erste natürliche Masken verwenden. Damit meine ich nicht Biokosmetik, sondern Masken aus Lebensmitteln: Honig, Joghurt, Haferflocken, Gurken… Alle diese essbare Dinge sind auch brillante Feuchtigkeitsspender. Eine Feuchtigkeitsmaske pro Woche sollte reichen. Dazu kommt noch eine Vitamin-Maske oder Peeling-Maske wöchentlich, je nachdem: Eigelb, Karotten, Zitrone oder Joghurt.
Joghurt ist übrigens meine Lieblingsmaske! Die Haut sieht danach so hell aus (Milchsäure-Peeling) und fühlt sich geschmeidig an. Falls du normale oder trockene Haut hast, nimm lieber Sauerrahm. Joghurt ist eher für fettige oder Mischhaut.
7. Genügend Wasser trinken. No comment.
8. Auf Ernährung achten. In der Umstellungsphase oder auch später kann es dazu kommen, dass bestehende Hauprobleme deutlicher werden oder neue dazu kommen. Diese können durch ungesunde Ernährung betont werden. Vermeidung oder Reduzierung der geräucherten, fetten, gebratenen, zu scharfen Lebensmitteln und Fastfood – das ist die Antwort.
GUTE Nachricht: ich überstand die Umstellung auf Öle komplett schmerzlos und ohne spezielle Diät. Meine Haut hat es sofort akzeptiert und fühlt sich auch heute noch gut an.
Falls du endgültig festgestellt hast, dass du keine Gesichtsöle verträgst, kannst du ein paar Rezepte mit Kokosöl, Sheabutter, Jojoba-Öl oder anderen Ölen finden und eine Gesichtscreme selber machen. So oder so sind handgemachte Cremes viel besser als gekaufte, da sie mit deiner Haut bestens abgestimmt sind. Darüberhinaus kannst du jederzeit die Rezeptur verändern, leicht anpassen oder eigene Inhaltsstoffe hinzufügen (Vitamin E, Urea, Xanthan, etc.).
Für alle, die pflanzliche Öle als Cremes benutzen oder gerade auf dem Weg sind: Bleibe dabei, lese meine Erfahrungen, Experimente und Tipps!
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