Durch die Mischung des Öls mit Wasser und Emulgator ergibt sich eine Emulsion, von der es zwei Arten gibt: Öl-in-Wasser- und Wasser-in-Öl-Emulsion.
Pures Pflanzenöl ist als Fußpflege und Ellenbogen-Pflege einsetzbar, sowie als Mittel gegen bestimmte Hauterkrankungen (z. B. nässendes Ekzem), wenn Wasser nicht willkommen ist.
Öl-in-Wasser- oder Wasser-in-Öl-Emulsion: Unterschied?
Was ist der Unterschied zwischen Öl-in-Wasser und Wasser-in-Öl-Emulsion? Wie reagiert die Haut auf die jeweiligen Emulsion-Typen? Es hängt von deinem Hauttyp ab und davon, welches Ergebnis du erzielen möchtest.
Öl in Wasser Emulsion (O/W) als Feuchtigkeitspflege
In dieser Emulsion werden die Ölmoleküle von Wassermolekülen umgeben (der Emulgator hat einen hohen HLB-Wert: engl. hydrophilic-lipophilic balance). Du hast es bestimmt schon gesehen, wie ein Tropfen Öl auf der Wasseroberfläche schwimmt. Genau das passiert: der Tropfen wird von Wassermolekülen abgeriegelt. Stelle es dir als Blume vor: in der Mitte ist Öl, und die Blütenblätter sind Wassermoleküle. Diese verhindern die Auflösung des Öls im Wasser.
Wenn die Haut “dringende” Feuchtigkeit braucht, ist es die richtige Art der Emulsion: Öl-in-Wasser. Sie zieht schneller ein und hinterlässt kaum einen Film (oder gar keinen) auf der Haut. Sie ist perfekt als Tagespflege geeignet und für jeden Hauttyp gut: fettig, trocken (eher weniger) oder normal. Die Haut fühlt sich nach der Anwendung der Emulsion leichter an.
Anwendung einer sogenannten Öl-in-Wasser-Mischung ohne Emulgator: die Haut soll nass sein, bevor du Öl einmassierst. Andere Methode: Die Haut nur leicht feucht machen und die Hände richtig nass machen. Ein paar Tropfen Öl in den Händen erwärmen und aufs Gesicht auftragen. Du wirst es auf den Händen sehen, dass sie mehr wässrig als ölig sind.
Wasser in Öl Emulsion als Feuchtigkeitspflege und Schutz für die Haut
In dem Fall sieht unsere “Blume” umgekehrt aus: mittig ist Wasser, seitlich ist Öl. Wasser wird von Fettmolekülen umgeben, da der Emulgator einen niedrigen HLB-Wert besitzt. Diese Emulsion wird besonders oft bei trockener, rissiger und empfindlicher Haut angewendet.
Was ist mit der Regulierung des Wasserhaushalts? Auch diese Emulsion befeuchtet die Haut, nur nach anderem Prinzip und länger als die Öl-in-Wasser-Emulsion. Das Prinzip heißt Okklusionsprinzip. Die Bildung der Okklusion (Schutzfilm) auf der Haut verhindert den Feuchtigkeitsverlust.
Die Feuchtigkeitsspender, die nach Okklusionsprinzip “arbeiten”, sind:
- Fettsäuren (Linolsäure – kommt in Pflanzenölen vor; Stearinsäure – pflanzliche und tierische Fette). Zum Thema Linolsäure möchte ich gerne ein nützliches Zitat aus Wikipedia geben (https://de.wikipedia.org/wiki/Linols%C3%A4ure): Traubenkernöl mit 58–78 % und Distelöl (Safloröl) mit 55–81 haben den höchsten Linolsäuregehalt aller Pflanzenöle. Auch in Hanföl (etwa 50 %), Sojaöl (49–57 %), Baumwollsaatöl (45–58 %), Weizenkeimöl (40–55 %), Maiskeimöl (34–62 %), Sonnenblumenöl (20–75 %) und Rapsöl (18–30 %) finden sich hohe Anteile; demgegenüber steht Olivenöl mit nur 3–20 % Linolsäuregehalt.
- kohlenhydrathaltige Öle und Wachse (Vaseline, Paraffin, Squalen, Lanolin);
- Phospholipide;
- feste Pflanzenöle = pflanzliche Butter oder Fette (Kakaobutter, Sheabutter, Kokosfett, usw.).
In der Regel bilden die Cremes für trockene und welkende Haut eine Barriere (Okklusion), die sie vor Austrocknung schützt. Aus diesem Grund ist es schwer, W/O-Emulsionen mit reinem Wasser abzuwaschen. Sie dienen oft als Nachtpflege, da sie einen öligen Film auf der Haut hinterlassen (der aber nach längerer Zeit langsam in die Haut einzieht, je nachdem, um welches Öl es sich handelt). Mit der W/O-Emulsion fühlt sich die Haut schwerer an, ist aber auch besser vor Mikroben, Witterung, Sonne, Feuchtigkeitsverlust usw. geschützt.
Noch eine gute Nachricht ist: Diese Emulsion ähnelt unsere Haut, da sie auch überwiegend aus Fetten besteht. Wasser-in-Öl-Emulsionionen sind deswegen gesünder und wirksamer.
Anwendung einer s.g. Wasser-in-Öl-Mischung ohne Emulgator: ein paar Tropfen Hautöl auf die leicht befeuchtete (nicht zu nasse) Haut auftragen. Die Haut soll fettig aussehen. Falls sie zu wässrig ist, nehme noch ein paar Tropfen Öl.
Die eigentliche Wirkung der Emulsionen auf die Haut
Ohne einen Chemie-Unterricht zu geben, sage ich ganz einfach, wie die beiden Emulsionen wirken. Das, was in der Emulsion prevalent ist, haftet als erstes auf der Haut. Andere Erklärung: Welche Blütenblätter (siehe Beispiel oben) kommen in direkten Kontakt mit der Haut – die wässrigen oder die öligen.
Im ersten Fall zieht das Wasser rasch in die Haut ein, das Öl wird von der befeuchteten Haut besser aufgenommen und zieht schneller ein. Nachteil: danach kann die Haut trocken aussehen. Auf die Dauer ist diese Emulsion allein (ohne zusätzliche Pflege) nicht für jeden Hauttyp empfehlenswert.
Im zweiten Fall wird zuerst das Öl von der Haut aufgenommen, das Wasser erleichtert nur den Prozess der Aufnahme. Da diese Emulsion dichter ist, bleibt ein Teil des Öls auf der Haut und bildet einen Schutzfilm (eine Okklusion). Dieser Film macht die Haut weicher und elastischer. Er “verstärkt” die dünne Haut.
Pflanzenöle allein sind nicht feuchtigkeitsspendend, sondern nur in Verbindung mit Wasser. Es gibt kein Wasser in Ölen, also wie können sie selbst Feuchtigkeit spenden? Du kannst es nur als Emulsionen oder in Kombination mit Wasser ohne Emulgatoren tun (Wasser in die Hautschichten transportieren) oder eine Okklusion aufbauen, sprich eigene Feuchtigkeit “aufbewahren” und in der Haut speichern (was wirksamer ist als eine einmalige Zufuhr in die Hornhaut).
Davon ausgehend kann man auch sagen, dass alle Pflanzenöle bei richtiger Anwendung feuchtigkeitsspendend wirken.
Der Wassergehalt der Epidermis (Oberhaut) wird von zwei Sachen bestimmt:
- Wie viel Wasser in sie von der Dermis (Unterhaut) kommt,
- Mit welcher Geschwindigkeit das Wasser von der Oberhaut verdunstet.
Mit dem letzten Punkt ist alles klar: je besser die Hornschicht das Wasser hält, umso feuchter und schöner ist die Epidermis. Genau das Ergebnis versuche ich mit den Pflanzenölen zu erreichen.
Was Punkt 1 betrifft, ist hier nur eine einzige Variante möglich: genügend Wasser trinken.
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