Warum ist diese Creme (Salbe) zum Selbermachen für Anfänger? Natürlich ist sie für alle geeignet, doch eine Creme selber zu machen ist nicht so trivial wie man denken mag. Das Schwierigste im Thema “Creme kochen” ist das Wasser bzw. den Ölanteil mit dem Wasseranteil richtig zu dosieren und zu vermischen. Noch schwieriger wird es, wenn zusätzliche Komponenten dazu kommen: dann können chemische Reaktionen entstehen und einige Vorgänge müssen in der richtigen Reihenfolge bzw. parallel oder separat, in perfekter Relation oder bei bestimmter Temperatur durchgeführt werden. Eine selbstgemachte Creme ohne Wasser und Konservierungsstoffe ist also ideal für den guten Start!
Einmal kochte ich eine gute Creme. Ziemlich fett, aber so war der Plan. Eigentlich ist sie keine echte Creme (obwohl einige so sagen), da eine Creme immer aus Wasser-, Ölphase und Emulgator besteht. Meine besteht nur aus einer Fettphase (pflanzliche Öle plus Bienenwachs. Rein fachlich gesehen ist es eine Salbe. Besonders für trockene bis sehr trockene, raue Haut ist dieses Rezept eine echte Entdeckung!
Einige wichtigen Punkte, bevor wir mit dem Rezept der Creme zum Selbermachen anfangen…
Anwendung selbstgemachter Gesichtscreme
Was muss man über die Verwendung von dieser Hautcreme (Salbe oder Pflegebalsam) wissen? Da sie nur aus Fetten und Bienenwachs besteht, ist die Vorgehensweise gleich wie bei Ölen (Öl in Wasser / Wasser in Öl Emulsion): zuerst die Haut feucht oder richtig nass machen (je nachdem, was Ihre Haut benötigt) und dann erst die Creme auftragen.
Sheabutter als wichtige (für mich) Komponente
Aus meinen vorherigen Beiträgen wisset ihr wahrscheinlich schon, dass Sheabutter eines meiner Lieblingsöle ist. Außerdem gilt Sheabutter selbst als ein guter Emulgator. Das heißt, man könnte später auch diese Ölphase mit Wasser verbinden. Es kann auch Kräuterwasser sein, Grüntee usw…
Warum Bienenwachs?
Bienenwachs ist auch ein natürlicher Emulgator. Selbst für Cremes ohne Wasser braucht man etwas, was der Creme eine festere Struktur gibt und die Öle verbindet. Im Gegenfall bekämen wir nur eine Flüssigkeit aus Ölen.
Außerdem ist Bienenwachs sehr gesund für die Haut: so gesund, dass ich über die Eigenschaften und Nutzen von Bienenwachs einen eigenen Beitrag schreiben möchte.
Dosierung des Bienenwachses in einer Creme:
- Standarddosierung: 2 bis 5 %;
- In der Zusammensetzung der Cremes: bis zu 5 %;
- Für Lippenbalsame: bis zu 10 % vom Ölanteil.
In meiner Creme (siehe unten) ist der Anteil 4,57 %.
Haltbarkeit der selbstgemachten Bienenwachs-Creme
Cremes aus Bienenwachs und Ölen ohne Wasser (Salben) sind sehr lange haltbar. Das war noch ein riesige Plus für mich zugunsten der wasserlosen Creme.
Im Kühlschrank (empfohlen) hält sie laut Literatur bis zu 6 Monaten. Momentan steht meine Gesichtscreme schon seit knapp 5 Monaten im Kühlschrank und riecht bzw. sieht gleich aus wie am Anfang.
Wichtig: ich nahm die Creme bei Bedarf nicht aus der großen Cremedose, sondern füllte nur einen kleinen Behälter (30 ml) mit einem sauberen Löffel und lagerte dann diese Portion einige Tage bis 1 Woche bei Zimmertemperatur. So bleibt die “Hauptdose” relative bakterienfrei und länger haltbar.
Creme aus Sheabutter, Bienenwachs etc. selber machen: Rezept
- Traubenkernöl: 11,2 g
- Macadamia-Öl: 4,2 g
- Arganöl: 4,7 g
- Olivenöl: knapp ein Esslöffel oder 8,3 g
- Weizenkeimöl: 5,3 g
Damit kommen wir aufs gesamte Gewicht von 33,7 g. Jetzt nehmen wir 30% von Sheabutter als Öl und Emulgator zugleich, nämlich 10,11 g.
Bienenwachs: 4 bis 5% von der Masse. Ich nahm genau 2,1 g (4,57%). Wenn du unsicher bist, nimm besser weniger als mehr. In Zukunft wirst du die Rezeptur anpassen.
Zubereitung
- Mische alle Öle in einem Glas zusammen und stelle die Masse weg.
- In ein anderes Glass gehört das Bienenwachs. Wenn es klumpen sollte, verreibe es vorher. Ich hatte fertiges Bienenwachs für Kosmetik-Zubereitung gekauft: in Form von Pastillen, sehr bequem zu benutzen, da sie einzeln gezählt werden können.
- Erwärme das Wachs auf ca. 65 Grad im Wasserbad. Damit das Glas nicht zerbricht, lege einen Baumwolltuch auf den Boden des Topfes, worin du das Glas mit dem Wachs platzierst.
- Parallel erwärme auch die Öle und anschließend führe sie dem Bienenwachs zu.
- Schnell und gründlich rühre die Masse, bis du eine gleichmäßige, cremige Konsistenz bekommst.
- Fertig ist die Creme! Sorry, die Salbe. Nun muss sie nur bei Zimmertemperatur abgekühlt werden.
So sieht die fertige Winter-Creme aus:

Zu einem Teil der Creme fügte ich Wasser hinzu (sehr gut vermischen) sowie ein Paar Tropfen des ätherischen Öls. Daraus entstand meine Handcreme für den Abend mit beruhigender Wirkung des Lavendelöls.
Falls die hausgemachte Creme zu flüssig ist, kannst du jetzt oder jederzeit später mehr Bienenwachs (wird fetter, mehr Film auf der Haut) oder Sheabutter (wird auch fetter, aber leichter von der Haut aufgenommen) zufügen. Natürlich muss man dann die Creme wieder aufwärmen.
Falls du in späterer Folge regelmäßig oder zumindest von Zeit zu Zeit Hautcremes oder Balsams / Salben selber machen wirst, empfehle ich dir, ein Set für Kosmetikherstellung zu kaufen. Je nach Marke und Set (Starter oder zum Beispiel Starterset groß) sind dort Gefäße, Pipetten, Messlöffel, Spatel, Thermometer, eine Waage, Bienenwachs, Öle oder sogar Rosenblüten und Kräuter enthalten.
Den Balsam können Sie als Winterpflege täglich verwenden (besonders bei windigem Wetter schützt er die Haut prima), aber auch im Sommer bei trockener Haut oder als Kur ein- bis dreimal wöchentlich. Viel Spaß damit und verwöhne deine Haut regelmäßig mit dieser Vitaminbombe!
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